Hintergrund

Glyphosat ist ein sogenanntes Breitbandherbizid gegen ein- und zweikeimblättrige Pflanzen – ein Gift, das prinzipiell zum Tod aller Pflanzen führt, die mit ihm in Kontakt kommen. Nur gentechnisch veränderte Pflanzen sowie auf natürlichem Weg resistent gewordene Gewächse widerstehen der Chemikalie. Glyphosat ist das weltweit am meisten verkaufte Ackergift. Der größte Produzent ist das amerikanische Unternehmen Monsanto mit seinen »Roundup«-Produkten. Im Sommer 2018 wurde Monsanto vom deutschen Bayer-Konzern für 62,5 Milliarden Dollar gekauft.

WHO: Glyphosat ist krebserregend

Ob die Bezeichnung »Gift« auch bezüglich der Einnahme des Wirkstoffs Glyphosat auf den Menschen zutrifft, ist derzeit strittig. Dass Glyphosat auf den Menschen zumindest gesundheitsschädlich wirken kann, darf schon allein aus der Festsetzung von Grenzwerten durch die Zulassungsbehörden geschlossen werden. Die Krebsforschungseinrichtung der Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Jahr 2016 Glyphosat als »wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen« eingestuft. Studien aus Schweden, den USA und Kanada an kranken Landwirten, die mit Glyphosat gearbeitet hatten, stärken demnach den Verdacht, dass Glyphosat für Krebserkrankungen des Lymphsystems verantwortlich sein könnte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zweifelt diese Bewertung an und stützt sich dabei zu großen Teilen auf Studien der Industrie – genauer: es schreibt diese zu großen Teilen schlicht ab. Das BfR arbeitet dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu, das beim europäischen Zulassungsverfahren für Glyphosat federführend ist.

Glyphosat hat in unserem Essen nichts zu suchen!

Erste Untersuchungen von Urinproben, die wir im Rahmen einer kleinen Aktion als Bürgerinitiative Landwende im Winter 2014 durchführten, deuteten darauf hin, dass auch in der Bundesrepublik Deutschland nicht nur Landwirte Glyphosat in ihrem Körper haben, sondern auch Menschen, die nicht in der Landwirtschaft arbeiten. Wir vermuteten, dass die Rückstände von Glyphosat und seinen Nebenprodukten mit der Nahrungsaufnahme in den Körper gelangt waren. Mit der Urinale 2015 wollten wir eine ausreichend große Datenbasis schaffen, um das Gesundheitsrisiko erstmals sicher beziffern und die Forderung nach einem Verbot von Glyphosat wissenschaftlich einwandfrei begründen zu können. Doch das BfR und der seinerzeit zuständige Bundesminister für Landwirtschaft Christian Schmidt sahen dennoch keinen Anlass zu einem Verbot von Glyphosat. Daher sind wir einen Schritt weiter gegangen und habe gemeinsam mit unserem Urinale-Partner basic AG und der Schweisfurth Stiftung für ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft ins Leben gerufen, das sich unter anderem dieser Forschung widmet..

Die »Urinale 2015«

Ab Mitte September 2015 lud die Kampagne »Ackergifte? Nein danke!« mit Hilfe einer Vielzahl einzelner lokaler Partner ein zur großen Urinale! Bundesweit gab es kleinere und größere Veranstaltungen, bei denen sich interessierte Menschen zum Thema Glyphosat und Ackergifte informieren und austauschen konnten. Dabei wurden Urinprobensets ausgeteilt, die einfach zu Hause befüllt und anschließend an das mit uns kooperierende Labor eingeschickt wurden. So konnten die persönlichen Glyphosatwerte aus dem eigenen Urin erfahren werden. Zugleich entstand so die weltweit größte Datenerhebung zur Glyphosatbelastung der Bevölkerung eines Landes.

 

Oya-LogoDie »Urinale 2015« wurde von der Zeitschrift Oya unterstützt. Sie stellte für die Kampagne ihr Büro und eine Menge Arbeitskraft zur Verfügung. Oya ist Medienpartnerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und widmet sich diesem Thema mit eigenen Schwerpunkten. Ein kostenloses Probeheft können Sie auf www.oya-online.de anfordern.